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Was tun mit Igeln im Herbst und Winter?

Geschrieben von:Mag. Eva Schneider • Tierärztin • Steinerkirchen
Igel

Wie kann man helfen? Was kann man tun?

Der Herbst kann eine kritische Zeit für Igel darstellen. Sie müssen sich genug Fettreserven anlegen, geeignete Winterquartiere finden und oft gegen Parasiten oder andere Probleme ankämpfen, um durch den Winterschlaf zu kommen. Für Tierfreunde und Tierhalter stellt sich oft die Frage: Wann braucht ein Igel Hilfe, wie viel Gewicht ist nötig, und wie kann man sinnvoll unterstützen und was kann man machen, ohne die Tiere zu schädigen?

Warum ist der Herbst kritisch?

  • Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere und durchstreifen vornehmlich in den Abendstunden ihr Revier auf der Suche nach Nahrung (wie z.B. Insekten, Regenwürmer, Schnecken etc.).
  • Ab Herbst beginnen sie, Fettreserven anzulegen, und suchen nach geeigneten, geschützten Verstecken für ihren Winterschlaf.
  • Wenn sie diesen zu spät beginnen (z. B. sind noch aktiv bei Frost oder Schnee), fehlt ihnen oft die Energie und die Reserven, um durch den Winter zu kommen.
  • Verletzungen, Parasiten, Krankheiten oder Nahrungsmangel (z. B. durch Pestizide, Lebensraumverlust, Lichternächte) erhöhen das Risiko ebenso deutlich.

Welches Gewicht braucht ein Igel zum Überwintern und wie wichtig ist es wirklich?

Das Gewicht ist ein wichtiger, aber sicher nicht alleiniger Indikator, ob ein Igel gut durch den Winter kommt. Entscheidend sind v.a. sein Allgemeinzustand, die Parasitenbelastung, Verletzungen und das Vorhandensein eines sicheren Winterquartiers.

Anhaltspunkte aus der Literatur:

  • Viele Pflegestellen und Igelhilfen nennen ein Mindestgewicht von etwa 700–750 g, bevor man einen Igel in den Winterschlaf entlassen sollte. (igel-hilfe.at)
  • In manchen Regionen werden 550 g bis Ende September bzw. 700 g bis Ende Oktober als Schwellenwerte genannt – darunter würden Igel in häusliche Pflege müssen. (tierheim-salzburg.at)
  • Der Igelratgeber von VIER PFOTEN / Naturschutzzentrum nennt ca. 700–800 g als typisches Winterschlafgewicht. (naturschutzzentrum.at)
  • Für Jungigel reicht oft ein Gewicht von 600–700 g aus, sofern sie gesund sind und sich gut entwickeln. (Wildtierhilfe Wien)
  • Ein Igel mit z. B. 450 g kann für einen Jungigel noch angemessen sein, für ein ausgewachsenes Tier jedoch schon zu mager. (Wildtierhilfe Wien)

Praktische Einschätzung:

Ein Igel unter ca. 500 g sollte kritisch betrachtet werden – insbesondere, wenn bereits Frost oder kalte Nächte auftreten. Wer einen augenscheinlich abgemagerten oder sehr kleinen Igel findet, sollte ihn als ersten Schritt abwiegen, falls das Gewicht zu gering ausfällt und er bei Frost noch unterwegs ist eine Pflegestelle kontaktieren. Ein Igel, der bei Kälte aktiv ist, hat vermutlich nicht ausreichend Reserven oder andere Probleme, die vor einem Winterschlaf behandelt werden sollten.

Was kann man konkret tun / wie kann man unterstützen?

1. Beobachten statt sofort eingreifen

  • Nicht jeder Igel, den man sieht, braucht sofort Hilfe – in vielen Fällen suchen sich Igel selbst ihre Verstecke und finden auch noch im Herbst ausreichend Nahrung.
  • Wenn Sie einen Igel tagsüber aktiv sehen, heißt das nicht zwangsläufig, dass er in Not ist.
  • Erst wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind wie z. B. Verletzungen, Außentemperatur im Minusbereich, Untergewicht), sollte eingegriffen werden.

2. Erste Hilfe & Aufnahme

Wie Sie einen Igel aufnehmen oder erste Pflegemaßnahmen einleiten:

  • Den Igel vorsichtig aufnehmen (z. B. mit festen Handschuhen oder einem dickeren Tuch) und ihn in einen Karton mit Zeitungspapier legen.
  • Der Igel sollte langsam aufgewärmt werden (z. B. mit einer Wärmflasche, nicht zu heiß, gut gepolstert, oder in einem leicht temperierten Raum).
  • Erst wenn er ausreichend warm ist, darf Futter angeboten werden – zu frühes Füttern kann Verdauungsprobleme hervorrufen.
  • Achten Sie darauf, das Tier auf Verletzungen, Fliegeneier/Maden, Zecken oder Flöhe zu kontrollieren und ggf. zu versorgen.
  • Pflege von Jungigeln unter ca. 300 g erfordert spezielle Kenntnisse (Muttermilchersatz, Temperatur etc.) und sollte von geschulten Personen durchgeführt werden.

3. Unterstützung im Garten

Auch ohne Aufnahme ins Haus kann man Igel im Garten helfen:

  • Einen igelfreundlichen Garten gestalten: naturnahe Ecken, Laub- oder Reisighaufen, Kompost, Gehölze, Versteckmöglichkeiten.
  • Möglichst keine Pestizide verwenden, um die Insektenpopulationen zu fördern – diese stellen eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Igel dar.
  • Den Garten nicht völlig hermetisch abschließen – kleine Durchlässe ermöglichen Igeln das Durchwandern und Finden von neuen Futterplätzen.
  • Unterschlüpf können angeboten werden, z. B. eine „Igelburg“ (ein kleiner Holzkasten mit Laub gefüllt) oder eine geschützte Ecke in der man einen Laubhaufen anlegt.
  • In Herbstnächten kann zusätzlich Katzentrockenfutter (aufgelöst) oder Nassfutter angeboten werden – aber stets mit Vorsicht, denn zu viel oder falsches Futter kann auch schaden. (Vorsicht bei Überangebot zieht es auch Ratten oder Mäuse an)

Geeignete Futtermittel – und worauf man achten muss

Igel haben mit ihrer Hauptnahrungsquelle: Insekten, Larven, Schnecken usw. eine spezifische Nahrungsquelle und vertragen herkömmliches Futter oft schlecht bis gar nicht. Dies kann ihnen daher mehr Schaden als Nutzen bringen.

Empfohlene Futtermittel:

  • Hochwertiges Katzen- oder Hundefutter (insbesondere Nassfutter) – ohne Gewürze, keine scharfen Zusätze.
  • Feinkostfleisch (z. B. Rinderfaschiertes) oder ungewürztes, gekochtes Fleisch.
  • In Wasser aufgeweichtes Trockenfutter (Katzenfutter), damit es leichter zu kauen ist.
  • Wasser (lauwarm) in einer flachen Schale – keine Milch oder Milchprodukte!
  • In Notfällen (nach dem Aufwärmen) eine schwache Traubenzuckerlösung (lauwarm) – aber nur wenn das Tier sehr schwach ist und schon Kontakt zu einer geschulten Pflegestelle aufgenommen wurde.

Was darf man nicht füttern:

  • Milch oder Milchprodukte – Igel sind laktoseintolerant und Milch kann Durchfall und starke Verdauungsprobleme auslösen.
  • Obst, Gemüse, Brot, Getreide, Nüsse – diese sind nicht artgerecht und können ebenso Probleme mit dem Magendarmtrakt verursachen.
  • Gewürztes, stark verarbeitetes Futter oder Speisereste aus der Küche.
  • Süßes oder stark kohlenhydratreiches Futter (wie z. B. Rosinen, Kuchenreste) – belastet den Stoffwechsel.

Krankheiten, Parasiten und Risiken – und wie man damit umgehen kann

Igel sind Wildtiere und sind häufig mit einer Vielzahl von Parasiten und Krankheitserregern belastet. Bei Pflege oder Kontakt ist Vorsicht geboten und Behandlung dieser sind notwendig.

Häufigste Parasiten und Erkrankungen

  • Ektoparasiten: Flöhe, Zecken, Milben sind fast bei jedem Igel anzutreffen.
  • Endoparasiten: Magen-Darm-Würmer, Lungenwürmer, Bandwürmer und andere Wurmarten sind sehr häufig.
  • Infektionen, Hautkrankheiten, Atemwegserkrankungen können auftreten, besonders bei geschwächten oder unterernährten Tieren.
  • Maden, Fliegenlarven in Wunden oder Ohren: sind sofort zu entfernen und können sehr schnell vorkommen.
  • Sekundärinfektionen können durch schlechtes Immunsystem, Verwundungen oder Stress hinzukommen.

Umgang mit diesen Risiken

  • Jeder Igel sollte beim Aufnahmevorgang auf Parasiten und Verletzungen untersucht werden (vorsichtiges Striegeln, Kontrolle mit Pinzette, ggf. Begutachtung durch einen Tierarzt).
  • Die Parasitenbehandlung (z. B. Entwurmung, Flohmittel) sollte idealerweise unter tierärztlicher oder erfahrener Wildtierpfleger-Begleitung erfolgen – viele frei erhältliche Mittel sind für Igel ungeeignet und sogar potentiell toxisch.
  • Wichtig! Solche Behandlungen dürfen nicht erfolgen, wenn das Tier unterkühlt oder stark geschwächt ist – zuerst muss es aufgewärmt und stabilisiert werden!
  • Hygienemaßnahmen sind essenziell: Handschuhe, Desinfektion von Käfigmaterial, sorgfältige Reinigung, getrennte Unterbringung von kranken Tieren.
  • Der enge Kontakt zwischen Wildtier und Haustieren sollte vermieden werden, da Übertragung von Parasiten oder Erregern möglich ist. Achten sie auch auf gründliches Waschen und Desinfizieren von Kleidung und Kontaktpersonen. Auch so können Krankheiten oder Parasiten übertragen werden.

Auffangstationen / Igelhilfen und Ansprechpartner

  • Der Igelratgeber von Österreich / VIER PFOTEN nennt Adressen und Kontaktdaten von Igelhilfen bzw. Beratungsstellen in den Bundesländern, einschließlich Oberösterreich. www.igelhilfe.info
  • In Oberösterreich: Eine Igel-Beratung bekommt man beim Igelhof Aurachtal. www.igelhof-aurachtal.at oder bei der Auffangstation der Stadt Linz. www.stachelretter.at
  • Die Plattform „Igelfreunde für ganz Österreich“ bietet Kontakte für Igelpflege bundesweit an. www.igelfreunde-fuer-ganz-oesterreich-ev.at

Animal Help Austria (Igelhilfe Österreich) kann als nationale Anlaufstelle helfen und Auskunft über regionale Pflegestellen geben. www.igel-hilfe.at

Letzte Aktualisierung: 29. Oktober 2025

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