Individuelle Impfschemata

Maßgeschneiderter Impfplan, basierend auf den individuellen Bedürfnissen, Lebensumständen und Gesundheitsrisiken Ihres Haustieres.

Diese Leistung bieten wir an 8 Standorten an

Informationen zur Leistung

Zusätzlich zu den dringend empfohlenen Core-Impfungen (siehe Impfungen) gibt es noch individuell empfohlene Zusatzimpfungen. Mit Ihrem Tierärzt*innenteam können Sie besprechen, ob diese für Ihr Haustier sinnvoll sind. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab – sind Sie viel mit Ihrem Haustier unterwegs z.B. im Wald oder auch im Ausland)? Wie alt ist Ihr Tier? Kommt es häufig mit anderen, möglicherweise ungeimpften, Tieren in Kontakt? Usw.

Hunde

Ein individueller Impfplan kann zum Beispiel für Jagdhunde oder andere Hunde sinnvoll sein, die sich viel in Gebieten mit hohem Zeckenrisiko, bzw. Verbreitungsgebieten der Auwaldzecke aufhalten – das ist z.B. der Osten Österreichs an der Grenze zu Ungarn, oder viele südosteuropäische Länder - sie breitet sich aber mit der Klimaerwärmung auch in anderen Teilen Österreichs immer weiter aus.

In diesem Fall ist zum Beispiel eine Babesiose-Impfung empfehlenswert. Babesien sind einzellige Parasiten, die von der Auwaldzecke übertragen werden und die sogenannte Hundemalaria verursachen können. Sie zerstören die roten Blutkörperchen und verursachen so eine lebensbedrohliche Hämolyse. Die Impfung schützt allerdings nicht vollständig vor einer Infektion, mildert aber Symptome und Verlauf der Erkrankung.

Eine andere von Zecken übertragene Erkrankung, gegen die geimpft werden kann, ist die Borreliose. Das ist eine bakterielle Erkrankung, die chronische Gelenksschäden verursachen kann, in seltenen Fällen auch Entzündungen des Herzmuskels und der Nieren. Falls Sie in einem Hochrisikogebiet wohnen, kann eine Borreliose-Impfung eventuell sinnvoll sein. Auch hier ist es wichtig zu wissen, dass die Impfung keinen vollständigen Schutz bietet, aber die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung reduziert.

Für Hunde, die in Leishmaniose-Risikogebiete reisen, kann wiederum eine Leishmaniose-Impfung empfehlenswert sein. Leishmanien sind einzellige Parasiten, die von Sandmücken übertragen werden und hauptsächlich in Süd- und Südosteuropa verbreitet sind, vor allem in Portugal, Spanien, Südfrankreich und Griechenland. Es ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung und die Symptome sind vielfältig, oft kommt es zu Ulzerationen von Haut und Schleimhäuten, Fieber oder einer Vergrößerung von Milz, Leber und Lymphknoten.

Die Impfung ist zwar wirkungsvoll, schützt aber nicht zu 100% und das Tier muss vor der ersten Impfung getestet werden, ob es schon eine Infektion durchgemacht hat (in diesem Fall wäre keine Impfung möglich). Idealerweise sollte auf jeden Fall auch ein Mückenschutz zur Abwehr von Sandmücken angewendet werden.

Katzen

Bei Katzen, die mit anderen, möglicherweise ungeimpften und infizierten, Katzen zusammentreffen, kann eine Impfung gegen FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) oder Leukose (Feline Leukämie) sinnvoll sein. Beides sind hochansteckende Erkrankungen, die tödlich verlaufen können. Bei der Leukose gibt es noch immer keine spezifische Therapie, und eine Behandlung der FIP ist langwierig und kostspielig.

Bei der FIP verursacht ein mutiertes katzenspezifisches (felines) Coronavirus eine immunbedingten Entzündungsreaktion, die zu Flüssigkeitsansammlungen in Brustkorb und Bauchhöhle, oder auch entzündlichen Granulomen (Knötchen) in verschiedenen Organen führen kann. Bei der Felinen Leukämie wiederum kann es zu einer Suppression des Immunsystems kommen, die eine Anämie (also eine Blutarmut) und Tumore in verschiedenen Organen verursachen kann.

Titerbestimmung

Wenn ein Tier aus bestimmten Gründen nicht gemäß den Empfehlungen der Impfstoffhersteller aufgefrischt werden soll oder kann, weil z.B. schwerwiegende Erkrankungen vorliegen oder Nebenwirkungen aufgetreten sind, ist es möglich eine jährliche Titerbestimmung durchzuführen. Dabei wird eine Blutprobe genommen und festgestellt, wie hoch die Antikörper gegen bestimmte Erkrankungen sind und ob noch ein ausreichender Schutz gegen diese Erkrankungen vorliegt oder ob eine Auffrischungsimpfung zu empfehlen ist. Die Titerbestimmung kann auch dazu eingesetzt werden, um bei jüngeren Tieren zu überprüfen, ob die Grundimmunisierung erfolgreich war.

Bei Hunden ist eine Titerbestimmung für Parvovirose, Adenovirushepatitis und Staupe möglich, bei Katzen kann der Immunschutz gegen Panleukopenie, Calici- und Herpesvirusinfektionen getestet werden.

Verfasser:
Monika Herold-Wagner